Die fehlenden Tatooines da draußen
29. Juni 2021
Wenn du ein Star-Wars-Fan bist, erinnerst du dich sicher an den erstaunlichen Anblick der doppelten Sonnenauf- und -untergänge auf Tatooine, dem Heimatplaneten von Luke Skywalker. In der Realität könnten erdgroße Planeten viel häufiger sein, als wir denken - und wie Tatooine könnten sich viele von ihnen bei zwei Sternen befinden, d.h. in Doppelsternsystemen.
Astronomen haben kürzlich herausgefunden, dass wir eine Menge dieser fernen Welten übersehen. Da mindestens die Hälfte aller Sterne im Universum in Doppelsternsystemen zusammengeschlossen sind, könnten sie eine Menge Planeten "verstecken", von denen wir nichts wissen.
Dafür gibt es einen guten Grund: Planeten in Doppelsternsystemen sind recht schwer zu entdecken. Eine der von Astronomen am häufigsten verwendeten Techniken zum Auffinden von Planeten heißt "Transitmethode": Hier wird die Verdunklung gemessen, die ein Planet hervorruft, wenn er vor einem Stern vorbeizieht und diesen damit teilweise verdeckt. Wenn ein zweiter Stern in der Nähe ist, ist die Helligkeitsänderung des ersten Sterns viel schwieriger zu sehen.
Die TESS-Mission der NASA hat bisher 131 Exoplaneten gefunden, wobei es über 4.000 Kandidaten gibt, bei denen an einer Bestätigung noch gearbeitet wird. Aber was ist, wenn es noch mehr gibt? Mit dieser Frage im Hinterkopf nutzte ein Team von Astronomen die Zwillingsteleskope des Gemini Observatoriums, um die TESS-Funde mit besserer Auflösung zu betrachten. Rate mal, was sie gefunden haben? Viele Sterne, die wie ein einziges helles Licht draußen im Weltraum aussehen, sind in Wirklichkeit Doppelsternsysteme!
Nachdem das Team dies herausgefunden hatte, verglich es die Größen von Planeten, die normalerweise einen einzelnen Stern umkreisen, mit denen, die um Doppelsternsysteme kreisen. Während Einzelsterne von Planeten unterschiedlicher Größe umgeben sind, wurden bei Doppelsternsystemen nur große Planeten gefunden. Deshalb glauben die Astronomen, dass es eine Menge erdgroßer Planeten um Doppelsternsysteme gibt, die wir nur noch nicht entdecken konnten.
Ein weiteres interessantes Ergebnis dieser Untersuchung ist, dass Doppelsterne, die nahe beieinander liegen, weniger wahrscheinlich Planeten beherbergen als solche, die weiter voneinander entfernt sind. Vielleicht bilden sich Planeten nicht um Sterne, die zu nahe an ihren stellaren Nachbarn stehen.
Um die Ergebnisse zu bestätigen, müssen die Astronomen noch einige weitere Untersuchungen mit verschiedenen Techniken durchführen. Aber dies ist auf jeden Fall ein großer Schritt, um zu verstehen, wie Planeten wie Tatooine geboren werden und sich in der Realität entwickeln!
Abbildung: Die Illustration zeigt einen teilweise verborgenen Planeten, der in das Licht eines Doppelsternsystems getaucht ist.
Quelle: Internationales Gemini-Observatorium/NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva